Okkos Borkum (Burkana Verlag Borkum-Berlin, 2009) Taschenbuch 126 Seiten, 9,80 €, ISBN: 978-3-9812209-6-4
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Die 33 kurzen, in sich abgeschlossenen Geschichten für Jung und Alt geben das Insulanerleben, wie es sich in den frühen fünfziger Jahren auf der Nordseeinsel Borkum abspielte, wieder. Im Mittelpunkt steht Okko, ein wacher, pfiffiger Junge im Grundschulalter. Die „gute alte Zeit” war es gewiss nicht damals: Der Zweite Weltkrieg war noch nicht lange vorbei, viele Insulaner hatten keine Arbeit. Umso willkommener waren die vergleichsweise wohlhabenden ersten Sommergäste. Im Umgang mit ihnen werden Okko die ärmlichen Verhältnisse in seinem Borkumer Umkreis bewusst. Diese Gegensätze führen zu drolligen Reibereien und komischen Begebenheiten.
Handlungstreibender Ort aller Okko-Geschichten ist Borkum im Wechsel der ausgeprägten Jahreszeiten. Im bunten Treiben der kurzen hochsommerlichen Strandsaison drehte sich alles um die Kurgäste. Bald danach jedoch blieben die Insulaner unter sich, bei ihrem Tee, bei ihren Festen. Wenn sich in der dunklen Jahreszeit stärker auch die bedrohliche Seite des Inseldaseins zeigte - mit Stürmen, Schiffsunglücken, Hochwasser, Kälte auch im Haus -, versank die Insel in Winterschlaf: Brettervernagelte Fenster, Leerstand, Abgeschiedenheit, bisweilen Tristesse, und die Insulaner zogen sich mehr und mehr in ihre noch unkomfortablen Häuser zurück. Eis und Schnee lockten nur die Kinder an Dünen und Strand. Im Frühling aber herrschte wieder überall Aufbruchstimmung: Vorbereitung der nächsten Saison, Wiedererwachen, Vorfreude.
Die realistischen zeittypischen Beschreibungen in diesen Geschichten (Banden, Bunker, Eisblumen, Fußballfieber 1954, Hausgeburt, Kippensammeln, Kratzstrümpfe, Osterfeuer, Schultüte, Strickbadehosen…) wecken bei älteren Lesern lange zurückliegende Kindheitserinnerungen. Auf solche persönlichen Erzählungen warten viele Jüngere gespannt. Und wie es damals auf Borkum zuging, lassen sie sich gern vorlesen. Die humorvollen Geschichten aus Okkos Borkum eignen sich gut dazu: In der Gegenwartsprache geschrieben, verzichten sie auf verklärende Nostalgie.